Osterfeuer: Bitte an die Tiere denken!

Osterfeuer

Mit den traditionellen Osterfeuern wird – zurückgehend auf einen heidnischen Brauch – der Frühling begrüßt. Das ist ein Spaß – genauso wie das Feuerwerk an Silvester. Beide Traditionen sind aber ein Schrecken für die Natur und können fatal sein für Wildtiere!

Heutzutage sind (vermeintlich) sichere Unterschlüpfe für Wildtiere rar – und zu dieser Zeit hat die Brutzeit bereits begonnen. So ein Haufen aus Holz und Reisig ist ein perfekter Unterschlupf – für Kaninchen, Igel, Mäuse, Kröten und Insekten – aber auch für viele früh brütende Singvogelarten wie Heckenbraunellen, Rotkehlchen, Amseln und Zaunkönige. Wie sollen sie auch wissen dass dieser perfekte Brutplatz zu Ostern dann zur Todesfalle wird…

Osterfeuer müssen bei den Umweltämtern angemeldet werden. Grundsätzlich sollten Reisighaufen für das Osterfeuer erst unmittelbar vor dem geplanten Feuer aufgeschichtet werden. Ältere Haufen müssen kurz vorher vollständig umgeschichtet werden, das komplette und vorsichtige Umschichten des Holzhaufens kurz vor dem Zünden des Feuers ist gesetzlich vorgeschrieben. Werden dabei Nester von geschützten Vogelarten entdeckt, ist das weitere Zerstören des Brutplatzes und das Abbrennen des Totholzhaufens streng verboten.
Das Umschichten ist hierbei das Mindeste, was man für die Tiere tun kann – damit das Osterfeuer für sie nicht zum Scheiterhaufen wird! Es reicht keinesfalls aus, nur am Brennmaterial zu rütteln um die Tiere zu vertreiben – die meisten verhalten sich aus Angst völlig ruhig anstatt die Flucht zu ergreifen.

Brütende Vögel zum Beispiel pressen sich bei Gefahr flach in ihr Nest und fliegen nicht davon. Wird der Reisighaufen angezündet, bleibt das verängstigte Tier stumm und unbeweglich auf seinem Nest, bis es gemeinsam mit seiner Brut bei lebendigem Leibe verbrennt oder qualvoll am beißenden Rauch erstickt. Auch Amphibien, Spitzmäuse und Igel verhalten sich so.
Kleinsäuger hingegen lassen sich vergleichsweise leicht aus ihrem Versteck vertreiben, sind aber nicht leicht zu finden. Umso tragischer ist es dann, wenn (wie das leider viel zu oft passiert) brennende Kaninchen schreiend und sterbend aus dem Osterfeuer flüchten – grauenvoll für die Tiere und traumatisch für anwesende Tierfreunde und vor allem Kinder, die so etwas erleben müssen.

Grundsätzlich sollte man sich gut überlegen, ob es einem wirklich so wichtig ist, für einige Stunden ein eigenes Osterfeuer zu haben oder lieber vielen seltenen Tieren über längere Zeit ein sicheres Zuhause zu bieten.  Eigentlich sind Buschwerk und Reisig viel zu schade, um zum Spaß verbrannt zu werden. Manche Tierarten sind dringend auf das mittlerweile viel zu seltene Totholz angewiesen. Schnittholz und Reisig sollten deshalb doch möglichst in der Landschaft bleiben!

Auf das Osterfeuer verzichten bedeutet die Möglichkeit, ganzjährige Lebensräume für die heimische Tierwelt zu schaffen. Viele der in den Osterfeuern getöteten Tiere sind auch im eigenen Garten wichtige Helfer bei der Vertilgung unerwünschter Insekten. Zusätzlich sind sie ein notwendiger Faktor zur Erhaltung des ökologischen Gleichgewichts.