Die Igel brauchen jetzt Ihre Hilfe!

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In diesem Jahr laufen besonders viele kleine Igel herum, die den Winter nicht ohne Hilfe überleben werden. Das liegt nicht nur am Wetter und an späten Würfen – es gibt einfach kein Futter mehr für sie.

Aktuell gilt: Jeder Igel unter 500 Gramm kann im Freien den Winter nicht überleben. Diese Zwerge müssen eingefangen und bis zum Frühjahr untergebracht und gepflegt werden. Aber auch größere und ausgewachsene Igel brauchen nun dringend Hilfe. Sie sind nun darauf angewiesen regelmäßig gefüttert zu werden.

Dafür muss es gar kein teures Igelfutter sein – Katzen- oder Hundefutter ist mindestens ebenso gut geeignet. Eine Kombination von Nass- und Trockenfutter hat sich dabei gut bewährt und es kann auch durchaus das preisgünstige Futter sein, nur möglichst keine Light-Produkte. Schließlich sind die Igel ohnehin zwangsweise auf Diät. Bis zum Beginn der Winterruhe fressen die Igel täglich, aber auch während ihres Winterschlafes stehen sie zwischendurch auf um Futter zu suchen. Dann hilft ihnen eine Portion Trockenfutter an ihrem gewohnten Futterplatz den Winter zu überleben.

In dieser Zeit haben es Igel besonders schwer – es ist noch zu warm für den Winterschlaf, aber zu kalt für Insekten. Die Gärten werden ordentlich aufgeräumt, Laub und Reisig werden weggeblasen, abgeblühte Pflanzen und Gräser mit Freischneidern und Fadenschneidern gekürzt.

Igel sind keine Fluchttiere, aus Angst vor dem Lärm der Mäher und Sauger rollen sie sich zusammen und verhalten sich still, um möglichst unsichtbar zu sein. So werden sie leicht übersehen und praktisch mitgemäht, die meisten überleben das nicht. Die Auffangstationen sind zur Zeit voll von auf diese Weise schwer verletzten Igeln.

Wird das Laub komplett entfernt, verlieren die Igel ihren Lebensraum und ihre Ernährungsgrundlage. Sie haben keinen Ruheplatz mehr und keinen Platz für ihren Winterschlaf. Die Insekten, die im Laub noch zu finden wären, werden mit entfernt. Geschieht das mit Laubbläsern oder –saugern wird der Boden auch noch mit Schwermetallen kontaminiert, auch die Eier von Insekten oder Schnecken sterben ab. So sterben auch die nützlichen Insekten und die Schnegel immer mehr aus, auch im nächsten Frühjahr werden die Igel kein ausreichendes Nahrungsangebot mehr haben.

328368_web_r_k_by_barbara-adams_pixelio-de-1Ebenso wie sich die Erkenntnis durchsetzt, dass Gartenvögel rund um das Jahr gefüttert werden sollten, trifft das nun auch für die Igel zu. Ihre Art ist ohne diese Hilfe auf die Dauer stark gefährdet.

Igel ernähren sich vor allem von Schnecken, Würmern und Insekten. Das Bild vom apfelfressenden Igel hält sich zwar hartnäckig, ist aber trotzdem falsch. Wenn ein Igel an einem Apfel nagt, dann um darin einen Wurm zu finden.

Die Zahl der Insekten hat dramatisch abgenommen. Insektenunfreundliche Bepflanzungen, übertriebene Baumpflege, Pflanzenschutzmittel und nicht zuletzt die enorm schädlichen Laubsauger und –bläser sind dafür verantwortlich.

Wer also den Igeln etwas Gutes tun will, der füttert sie rund um das Jahr. Aber Füttern alleine reicht nicht aus – auch ihr Lebensraum muss erhalten oder wiederhergestellt werden. Vermeiden sie Laubbläser, lassen sie über den Winter ein paar Laub- und Reisighaufen liegen. Gestalten Sie ihren Garten insektenfreundlicher (was auch den Bienen und Schmetterlingen hilft) und bekämpfen sie nicht gleich jede einzelne Schnecke – das wird ihr Igel dann  gerne für sie übernehmen!

Noch ein wichtiger Tipp: Igel sind anfällig für Parasitenbefall, deshalb ist sogar beim Tierarzt oft das Bekämpfen von Flöhen oder Zecken die erste Maßnahme. Das kann sinnvoll sein, aber bitte mit Vorsicht, vor allem bei sehr schwachen oder verletzten Tieren. Und bitte auf keinen Fall Frontline oder ähnliche Spot-On Produkte einsetzen, die sind tödlich für Igel! Das altmodische Jakutin-Spray, das auch gegen Läusebefall bei Menschen eingesetzt wird, hilft sicher und schadet dem Igel nicht.

Die Auffangstationen für Igel sind fast alle überfüllt, es werden dringend Winterpflegestellen für kleine Igel gesucht!

Fotos: Uwe Drewes und Barbara Adams / pixelio.de