Silvester…

Silvester-Knaller
Foto: Tim Reckmann / pixelio.de

Offenbar gehört das Silvesterfeuerwerk weltweit zu den Traditionen, denen Vernunft und wachsendes Umweltbewusstsein bisher wenig anhaben können. Auch bei einem großen Teil der Menschen, die sich als Tierfreunde bezeichnen, enden Tierliebe und Empathie wohl schlagartig an den Wühltischen mit der neuesten Auswahl an Feuerwerkskörpern und Böllern. Keine Statistik über Umweltschäden, entstandene Brände, teilweise böse Verletzungen und in Panik verendete Wildtiere scheint daran etwas zu ändern.
Es gibt mittlerweile einen sehr einträglichen Markt, der Lösungen für die unangenehmen Auswirkungen der Silvestertradition anbietet, vom Feuerlöscher über Abdeckungen für Autos, bis hin zu Therapien, beruhigenden Medikamenten oder Nahrungsergänzungsmitteln für die Schützlinge geplagter Haustierhalter. Sogar der Tourismus profitiert von einer wachsenden Zahl von Silvesterflüchtlingen.
Es ist also nicht so, als würde die üble Kehrseite unserer Silvestertradition nicht wahrgenommen. Es ist nur eben viel einträglicher sich mit den Auswirkungen zu beschäftigen, als an der Ursache etwas zu ändern. Auch der Staat selber nimmt allein durch den Verkauf der Feuerwerkskörper alljährlich Millionen von Steuern ein, und verdient durch diesen sekundären Markt dann noch einmal zusätzlich.
Texte wie dieser werden jedes Jahr kurz vor Silvester überall veröffentlicht, kaum einer hat dann Lust sie zu lesen. Trotzdem darf man nicht aufhören, immer wieder darauf hinzuweisen, umdenken funktioniert nicht von heute auf morgen und auch nicht ohne wiederholte Denkanstöße. Menschen sind Gewohnheitstiere, sie können und wollen sich nicht von heute auf morgen von ererbten Verhaltensmustern trennen. Angesagt sind also ein langer Weg der Kompromisse und vor allem auch die Entwicklung schöner Alternativen – vielleicht kann Silvester als weniger verheerendes Fest ja auch sehr schön sein?
Australien hat schon vor Jahren das private Silvesterfeuerwerk verboten und organisiert anstatt dessen jeweils ein öffentliches Feuerwerk. Das Brand- und Verletzungsrisiko wird dadurch minimiert, der Schaden für die Umwelt und der Schrecken für die Tiere sind zumindest weniger flächendeckend.
Auch in den Niederlanden hat sich schon etwas getan: 56 Städte und Gemeinden verbieten dieses Jahr private Feuerwerke. Und es gibt feuerwerkfreie Zonen, in denen auch nicht geknallt werden darf, rund um Altersheime, Asylbewerberheime, Tierheime und Krankenhäuser. Auch in den Niederlanden werden die Menschen durch ein städtisch organisiertes Feuerwerk entschädigt.
Zumindest solche kleinen ersten Schritte müssten doch auch bei uns möglich sein! Vielleicht sogar ohne Verbote, sogar freiwillig?